So, die Chaoskatze meldet sich auch wieder zurück, hier ein neuer kleiner Sandkorn in der unendlichen Welt des Internets..
Tut mir leid, dass ich in dem letzten Artikel so viel Frust an euch rausgelassen habe. Manchmal muss man aufpassen, dass sich der vielgelobte Zynismus nicht in Bitterkeit verwandelt.
Doch ich schreibe hier, um euch eine Möglichkeit zu geben, Einblick in das Leben solch eines „Falles XX“ zu bekommen, das umfasst genauso Alltag und negative Teilaspekte wie die großen, melodramatischen Grenzmomente und positive Verarbeitung. Ich habe nie vor, jemanden mitreinzuziehen, zu deprimieren oder ähnliches, doch nur das Positive zu schreiben wäre eine Farce und damit per definitionem sinnlos.
Was ist also derweil passiert?
Ich war die letzten Tage recht depressiv, verursacht durch eine Kombination aus Alltags- sowie Erwartungsfrust (siehe Arbeitssuche), durch die Jahreszeit (passiert mir meistens Ende des Winters), durch den Versuch, sich selbst wieder vernünftige Linien zu schaffen, ohne sich zu überfordern; wie aber auch durch die Erwartung des Kommenden: der nächste Chemozyklus kommt nächste Woche und Ende Februar die nächste MRT-Kontrolle.
Nachdem ich mich gut genug kenne, um zu wissen, dass es für mich wichtig ist, in solchen Situationen raus zu kommen, möglichst andere Leute um mich rum zu haben, frei zu sein, bin ich vorgestern schon weggegangen, mit einer Studentin zwei Semestergänge unter mir. Haben uns gut unterhalten, es war schön, einfach mal normale Sachen zu bereden, Humor zu zeigen, einfach zu SEIN, ohne ständig etwas verändern zu wollen. Bisschen getrunken, zwei Bier (ich bin sehr schnell betrunken, sollte ich dazu sagen), was genau zu diesem Punkt geführt hat, an dem alles ein wenig fröhlicher erscheint, die Leute hübscher und die Musik schöner und dabei noch geradeaus laufen kann 🙂 Was hieß, ich war tatsächlich gut gelaunt und das, obwohl ich ungefähr 5 Kickerspiele hintereinander verloren habe…
Nun, gestern war dann meine Stimmung immer noch relativ gemischt und ich war wieder kurz davor, mich in meinem Zimmer zu verkriechen und in die Welt meiner geliebten Romanhelden zu verschwinden, bis mich eine supertolle Freundin (ein großes Danke, Tweetie!) trotz ihres Unistresses so lange animiert hat, doch noch wegzugehen.
War klasse, ich habe viel zu viel getrunken (ich glaube, 4 oder 5 Bier…), eine Menge Kickerspiele gewonnen und nur ganz wenige verloren, habe tolle Leute neu kennengelernt und es war einfach ein schöner Abend. Ihr wisst schon, so, dass man ein paar Komplimente angedeutet bekommt, ohne, dass es dieses schreckliche „eigentlich bin ich viel zu betrunken, um zu sehen, ob du mir gefällst, aber ich brauch was zum f****en“ war, dass einem ja gerade zu späterer Nachtzeit häufig begegnet, ertragbare bis angenehme Musik im Hintergrund (will heißen, keine Musikvergewaltigung in Form von Schlagermusik, die erstaunlich häufig zu einem vollständigem Versagen des Denkens von meist ziemlich betrunkenen Menschen führt), eine fröhliche Stimmung – eben einfach wohlfühlen.
Bin dann auch irgendwann morgens um 4 oder 5 nach Hause gewankt..
Jetzt hab ich zwar ganz gemeine Kopfschmerzen und jeder Masseur würde verzweifeln ob der Herausforderung, aber mir selbst geht es wieder gut, ich habe mich wiedergefunden. Und nein, das hat nichts (oder höchstens tertiär zwecks des verstärkenden Effekts) mit Alkohol zu tun, sondern einfach damit, auch einmal loszulassen, sich nicht ständig mit den eigenen Erwartungen zu konfrontieren; sich mehr der Gegenwart zu widmen.
Und dementsprechend warte ich gespannt auf die nächsten Tage – mit neuer Lebensfreude und jeder Menge Motivation, das beste daraus zu machen, egal, ob Zyklus oder nicht, ob Winter oder nicht. Mehr SEIN und vielleicht schaffe ich es ja auch, die Erwartungen an mich selbst ein wenig zu reduzieren….