Tafel e.V.

Nachdem ich ja zu der unteren Gruppe der sozial und wirtschaftlich benachteiligten Gesellschaft Deutschlands gehöre, darf ich an der Tafel e.V. teilhaben.

 

Mit dem Gedanken habe ich mich schon eine Weile rumgeschlagen. Unsicherheit, Scham, das Gefühl von Aufgeben. Aber die Vernunft hat gesiegt und so habe ich mich ein wenig erkundigt.

 

Nachdem ich rausgefunden hatte, dass es in unserer Stadt mehrere Tafelangebote gab sowie einen Hauptteil, habe ich letzteren besucht und dort eine Berechtigung erhalten, nachdem ich nachgewiesen hatte, dass ich Grundsicherung erhalte.

 

War natürlich schon aufgeregt, als ich das erste Mal die Tafel in meinem Stadtteil aufsuchte. Dazu kam, dass das direkt bei einer Kirche stattfindet und Christen machen mich nun mal grundsätzlich misstrauisch, kein Wunder, gehöre ich ja praktisch der Gegenseite an (hab ich erwähnt, was passierte, als ich mich neulich im Zug vor eine Nonne setzte? Sie knallte wütend gegen den Sitz und ging… Oo Ob das ihrem Gott wohl gefallen hat? ^^).

 

Kaum war ich da, wurde ich bereits angesprochen. Von einem Mann mittleren Alters, dem Geruch und Aussehen nach vermutlich Alkoholiker. Sehr nett und freundlich, fragte mich gleich aus und erzählte, wie es dort lief:

Man ging in den Raum und zog dort Nummern. Je nach Tag wurde von vorne oder von hinten abgezählt – so wurde ausgeschlossen, dass es um möglichst langes Anstehen oä geht und jeder immer die gleiche Chance hat. Dabei hat alles seine Vorteile: Die Leute, die am Anfang aufgerufen werden, haben noch eine größere Auswahl und natürlich eine geringere Wartezeit.  Die, die am Ende dran sind, haben den Vorteil, oft mehr mitnehmen bzw auswählen können, denn dann ist es kalkulierbarer, dass alle genug bekommen.

 

Also aufgerufen worden, rein. Dort zahlt man symbolisch 1,50 Euro, zumindest hier. Danach sucht man sich aus, was man gerne hätte und bekommt dann selbiges gegeben. Wobei dabei auch geklärt wird, ob derjenige nur für sich alleine Essen braucht oder auch für eine Familie.

 

Was es gibt ist natürlich unterschiedlich, wobei meist Obst, Gemüse, Eier, Joghurt und Brote immer dabei sein. Ab und an auch Süßigkeiten oder Fertigsachen.

 

War inzwischen zweimal dort und ich muss sagen, mir gefällt die Idee. Die Leute, die dort sind, sind sehr unterschiedlich. Letztes Mal habe ich mich zb sehr gut mit einer jungen Frau unterhalten, die mit ihrem jungen Golden Retriever da war. Andererseits ist mir ein Mann aufgefallen, der sich das Warten mit immerhin geschätzt 0,3l Schnaps versüßte….

 

Vom Essen her rentiert es sich, ich erspare mir locker die Hälfte der normalen Kosten, wenn nicht noch mehr; und es könnte auch alles sein, wenn ich mehr Platz im Tiefkühlbereich hätte ^^ Ähm… und auch, wenn ich kochen könnte ^^ Hab mir letztes Mal sogar Kartoffeln mitgenommen. Allerdings hab ich noch nie in meinem Leben Kartoffeln gekocht 😀

 

Aber es ist auch ein komisches Gefühl. Neulich eine Bekannte in der StraBa getroffen, die vermutlich nächstes Semester ihr Diplom hat. Und ich? Bin älter und hab gar nichts. Hm.

Amtsarzt

War gestern noch mal im ARGE, um nachzufragen, ob es inzwischen einen Beschluss gegeben hat. Denn ich hatte bis dato keinen Brief bekommen und nachdem ich ab Freitag keine Studentin bin, war ich leicht beunruhigt – denn damit bin ich auch nicht mehr krankenversichert….!

Der dortige Mitarbeiter hat sich umgeschaut und letztendlich gemeint, ich würde heute früh einen Anruf bekommen. Der dann auch gleich kam, ob ich zufällig nachmittags noch zu einem Gespräch zur Amtsärztin gehen könne, da jemand anderes dort abgesagt hatte.

Natürlich konnte ich und bin hin. Vorausschauenderweise habe ich natürlich auch ein Buch mitgenommen (Nr. 2 meiner Hugendubelsünden, das erste ist ausgelesen), musste insgesamt aber nur eine Stunde warten, hatte mit längerem gerechnet.

Habe mich mit ihr gut verstanden, eine liebe Dame, die detailliert nachgefragt und alle möglichen Daten zusammengesammelt hat, aber auch meine Persönlichkeit wahrgenommen hat, gefragt, wie es mir damit geht etc… War sehr sympathisch, definitiv.

Und letztendlich hat sie mir gesagt, dass sie mich als arbeitsuntauglich einstuft. Puh, wieder ein Stein, der lauthals runterpurzelt… Eine Sorge weniger… *freu*

 

Jetzt muss ich mich zwar noch irgendwie für 2, 3 Wochen freiwillig versichern, aber wenn alles passt, kommt die Tage mein Gehalt für März und dann haut das schon irgendwie hin….