2. Chemo, 3. Zyklus, 2. Tag

Nachdem die Woche die Blutwerte endlich wieder in Ordnung waren, haben wir wieder mit der Chemo begonnen, diesmal in der niedrigeren Dosis, wie am Anfang. Außerdem wurde mir Cymbalta (Wirkstoff: Duloxetin) mitgegeben. Das ist ein Antidepressivum, das aber auch, ähnlich wie das Amitryptilin, häufig gegen chronische Schmerzen verwendet wird. Damit wollen wir versuchen, weniger bis gar kein Tilidin nehmen zu müssen.

Jetzt kann ich natürlich nicht recht einschätzen, welche Nebenwirkung von was kommt… Insgesamt fühle ich mich, als hätte ich ein paar Tage gut gefeiert, Schlaf durch Coffein ersetzt und nebenbei die Grippe bekommen. ^^

Gabapentin – wie es gerade läuft

Inzwischen habe ich mich sehr gut daran gewöhnt, auch in Kombination mit Keppra. Inzwischen wurde wohl auch mein Schmerzgedächtnis, also die Chronifizierung aufgrund der lang anhaltenden durchgehenden Schmerzreizen ausgeschaltet.

Deswegen wurde mir dazu geraten, das Gabapentin ein wenig zu verringern, in der Hoffnung, die optimale Dosierung zu finden.

Habe also erst von den täglichen 2400mg auf 2200mg reduziert, da habe ich gar keinen Unterschied gemerkt. Jetzt auf 2000mg und entgegen meiner Erwartungen zeigt sich das jetzt deutlich. Schlafe weniger und vor allem kaum noch durchgehend (begleitet von durchaus phantasievollen Träumen ^^) und merke auch deutlich öfter, wenn Kopf oder Rücken sich meldet.

 

Werde jetzt noch ein, zwei Wochen versuchen und wenn es sich bis dahin nicht geändert hat, wieder auf 2200mg erhöhen.

 

Und derweil genieße ich (im Gegensatz zu den meisten anderen in meiner Umgebung :D) meine Hibbeligkeit, die hab ich nämlich echt vermisst…

Schmerztagesklinik – der Anfang

Wie bereits ein paarmal erwähnt, wurde mir die Schmerztagesklinik empfohlen. Ich war ja ein wenig misstrauisch, aber so, wie es ausschaut, habe ich mich da getäuscht, bis jetzt sind meine Erlebnisse eigentlich durchgehend positiv.

 

Das Prinzip:

Man geht davon aus, dass chronische Schmerzen sich von akuten unterscheiden. Wie weit das geht, wird noch diskutiert, doch einig ist man sich zumindest darin, dass man anders damit umgehen muss. Akute Schmerzen zeigen im Normalfall etwas an, von einem Tritt in einen Nagel bis zu einem Herzinfarkt und sollte dementsprechend beachtet werden, nämlich nach der Ursache.

Chronische Schmerzen haben oft entweder keine Ursache mehr oder die Ursache lässt sich nicht bekämpfen. Also muss man die Wirkung angehen. 

 

Aufgeteilt ist in 3 Bereiche: medikamentös, physiologisch & psychologisch. 

Die Anästhesisten sind für die Medikamente zuständig, für die durchgehend wie auch die akut eingesetzten; die Physiotherapeuten für Dinge wie Krankengymnastik und Massage und die Psychotherapeuten für die psychischen Folgen wie Belastung, Depression, Selbstvorwürfe etc.

 

 

Wir waren uns von Anfang an einig, dass ich bei der Physiotherapie bei meiner ambulanten bleibe. Ich bin wirklich glücklich, dass ich sie gefunden habe, wir arbeiten seit Monaten und ich bin mit den Ergebnissen mehr als zufrieden, es wäre Blödsinn, da wieder von vorne anzufangen, vor allem bei mir ^^

(Und ich muss zugeben, ich war noch glücklicher als ich die zuständige Dame kennen lernte – sie war zwar wirklich lieb und freundlich, aber vom Wesen so… anstrengend irgendwie *räusper* Ich glaube, da hätte ich mich eher noch mehr verspannt 😉 )

 

Bei den Anästhesisten habe ich Glück. Zwei liebe Ärztinnen, ungefähr mein Alter (was ab und an irritierend ist…), die beide gut informiert sind und sich wirklich dafür interessieren, wie es mir geht. Das hab ich von so manchem Mediziner schon anders erlebt. Hören zu, diskutieren, akzeptieren meine Meinung. Super!

 

Die Psychotherapeutin hatte ich erst zwei-, dreimal, aber sie ist mir auch sympathisch. Ebenfalls jung, freundlich, aber auch selbstbestimmt. Sind noch am Abklären, was so wie und warum im Alltag nicht klappt – wird sich zeigen.

Vorerst bin ich deshalb in der Einzeltherapie. Später (ich vermute, im Oktober) folgt wahrscheinlich noch eine Gruppentherapie, in der auch medizinische Informationen, Entspannungstechniken etc gegeben werden.

Schmerztherapie: Gabapentin

Vor zwei Wochen war ich das erste Mal bei einer Schmerztherapieberatung. Nachdem ich gefühlte 698 Blätter mit allen möglichen und unmöglichen Fragen ausgefüllt hatte, wurde mir eine ganze Menge Blut abgezapft und joa, heute war ich wieder dort.

 

Ergebnis: Blutwerte sind eigentlich alle ganz ok, Erythrozyten sind zu wenig, aber nicht dramatisch; irgendwas ist zu hoch (Kommentar des Arztes: ach, des is so neues Zeugs, des kenn ich gar net… :D), aber prinzipiell alles ok.

 

Deshalb werden wir jetzt den ersten Versuch wagen: Gabapentin.

Dabei handelt es sich um ein Mittel, das bei Epilepsie sowie bei peripheren neuropathischen Schmerzen eingesetzt wird. Bei Gelenken genauso wie bei Tumoren. Sozusagen Volltreffer in meinem Fall.

 

Scheint wohl auch allgemein beliebter zu sein und inzwischen den Vorgänger Carbamazepin abzulösen. Dabei scheint nicht nur seine Wirksamkeit, sondern auch die Tatsache, dass die Leber dabei nicht geschädigt wird, den Vortritt zu begründen.  Desweiteren kann es auch mit Chemo sowie andere Begleitmedikationen angewendet werden.

 

Gut, kommen wir zu den Nebenwirkungen… Das größte Problem scheint Schwindel und Schläfrigkeit zu sein. Aber auch Benommenheit, Müdigkeit, Koordinationsprobleme und Virusinfektionen stehen unter sehr häufig…

Ansonsten kommen häufig Gewichtsveränderungen vor sowie vermehrt Aggressivität.

 

Puh. Ich bin gespannt. Vor allem, ob mein Immunsystem das mitmacht. Ich hoffe….

Am Anfang werde ich wohl hauptsächlich Nebenwirkungen haben und sonst nicht viel, da wir die Dosis alle 3 Tage steigern. Ich lass mich überraschen…

 

Wen mehr interessiert: hier ist ein Artikel darüber

 

 

Ansonsten soll ich mir noch einen Termin beim Kardiologen ausmachen. Hatte nebenher meine Herzrhythmusstörung erwähnt, er fragte genauer nach und als ich erwähnte, dass die seit der Chemo deutlich stärker geworden ist und unter bestimmten Umständen, die natürlich niemals sowas wie Kaffee, Stress, Alkohol oder durchzechte Nächte betreffen, ziemlich eklig wird, meinte er, es wäre ihm ganz lieb, wenn ich es überprüfen lassen würde, eventuell unter Belastungs- und/oder Langzeit-EKG.

Schmerzen – Medikamente

Nun ja.

Schmerzen gehören nun mal dazu. Zu Krebs genauso wie zu EDS, wobei natürlich auf eine ganz unterschiedliche Art und Weise. Diejenigen unter euch, die sich ein wenig auskennen, sei es medizinisch oder persönlich, werden wissen, was das für eine Rolle im Alltag einnehmen kann.

Prinzipiell sind chronische Schmerzen eine Sache, an die man sich gewöhnen kann, unter bestimmten Umständen. Nämlich, solange sie nicht zu stark sind, relativ gleichbleibend, immer auf die selbe Art auftreten und insgesamt berechenbar sind. Damit kann man sie ganz gut zur Seite schieben.

Problematisch wird es, wenn sie immer stärker werden oder wechseln. Ein Nachteil ist es auch, wenn sie so zum Alltag dazu gehören, dass man es zu sehr als normal ansieht – und vergisst, sie mit einzurechnen.

Schmerzen zu haben ist für mich normal. Es ist in dem Sinne auch nichts schlimmes, ich kenne es nicht anders. Und wenn man sie akzeptiert, anerkennt, annimmt, dann sind sie nicht automatisch negativ. Eben nur ein Reiz, der da ist.

Für diejenigen, die das nicht verstehen können, weil keine Erfahrung – ihr kennt das bestimmt, wenn zb euer Partner beim Sex krallt oder mal etwas stärker zufasst. Das gibt ein Gefühl, das rein theoretisch auch schmerzhaft ist. Nur nicht unbedingt negativ, eben, weil man es anders auffasst. Das Ganze in einer passiven, dauerhaften Variante, das kann einfach immer irgendwo im Hintergrund sein.

Aber wie gesagt, ab und an vergisst man es dann auch… Was mir recht häufig passiert, auch in den letzten Tagen.

Bereits vorgestern beim Arbeiten gemerkt. Eine normale Dosis Novamin (Wirkstoff: Metamizol) genommen. Leider nichts gemerkt, außer, dass der Kreislauf bisschen runter ist. Ärgerlich.

Dazu sollte ich vielleicht sagen, ich nehme ungern Schmerzmittel. Dieses Jahr noch kein Dutzend mal und dabei war es jeweils Novamin. Was verschreibungspflichtig ist, aber dennoch recht soft. Aber Aspirin oder sowas kann ich eh vergessen, das wirkt vielleicht 5 Minuten…

Gestern Abend ging es mir noch schlechter. Konnte nicht mal mehr ansatzweise entspannen, geschweige denn schlafen. Meistens merke ich die Schmerzen auch erst an meinen Reaktionen, eben, weil sie ja eh zu mir dazu gehören.

Diesmal dachte ich, ich gönne mir mal wirklich Pause. Ein wenig Ruhe, durchatmen. Also zu meiner Alternative gegriffen: Tramal. Auch verschreibungspflichtig, gehört zu den Opioiden. Allerdings mit wenig Suchtpotential, nicht zu vergleichen mit Benzodiazepam oder ähnlichem. Gilt für mittlere bis schwere Schmerzen.

Nehme ich eher selten, in dem letzten Jahr vielleicht 2x, wenn überhaupt. Deshalb war ich doch etwas überrascht, als ich von einer normalen Dosis fast nichts merkte, außer ein wenig Schwindel… Hab dann noch mal eine gute Dosis genommen und das hat dann auch gewirkt – Herzschlag langsamer (endlich! Das wurde langsam anstrengend. Und schmerzhaft..), Kreislauf bzw. Blutdruck wieder runter in den für mich normalen Bereich, kribbeln in Händen und Füßen… Aber auch einfach mal keine Schmerzen… Schon krass, wenn einem das als unnormal vorkommt….

Nun ja, wenigstens ein paar Stunden geschlafen, danach noch einige Zeit wach gewesen, aber einfach genossen. Es war schön, nur daliegen zu können, ohne ständig subliminal die Schmerzen zu verarbeiten…

Gut, irgendwann ließ die Wirkung nach, die Nebenwirkungen hielten ein wenig länger an. Jetzt ist schon seit einigen Stunden alles normal…

Allerdings hat mich die Sache nachdenklich gemacht: wenn ich schon 40 Tropfen Tramal nehmen muss, um für ein paar Stunden die Schmerzen zu reduzieren (und dabei auch nicht arbeitsfähig wäre, vom Kreislauf und von der Atmung her), was mache ich dann, wenn es mich mal wirklich heftig erwischt?

Oder zb auf Festivals, wenn der Promillegehalt dementsprechend hoch ist?

Novamin und Tramal mischen? Hat den Effekt, dass man eine Weile lang bewusstlos ist. Aber immerhin kriegt man dann auch keine Schmerzen mit 😀

Oder Novamin mit Alk? Klappt auch ganz gut. Könnte aber auch in so manchen Situationen Schwierigkeiten verursachen… ^^

Oder vielleicht Tramal mit Coffein? Würde vielleicht funktionieren, nur leider die Gefahr für einen epileptischen Anfall verstärken… Hm…

Ich schätze, ich muss da noch ein paar Experimente probieren 😀

Oder hat da jemand Erfahrung? Was macht ihr, um mal ein wenig Ruhe zu finden?